4 – Die Hamburger Börse

1558 beschlossen die Kaufleute in Hamburg, dass sie auch einen eigenen Handelsplatz haben wollten, wie ihn andere Städte, wie Antwerpen oder Augsburg schon besaßen. Sie überredeten den Stadtrat und bekamen in der Innenstadt einen 400qm großen Börsenplatz.

Der Platz reichte nicht aus und schon zwei Jahrzehnte später wurde er durch eine Halle auf 650qm erweitert. Der Platz reichte wiederum nicht aus und wurde 1670 durch zwei Anbauten auf 850qm erweitert.

Im Jahre 1841 wurde dann das lang ersehnte neue Börsengebäude eröffnet. Für 400 000 Mark Bco. bot der neue Saal auf 2350qm über 4000 Menschen einen bequemen und wettersicheren Raum für ihre Handelsgeschäfte.

In der Börse wurde gehandelt, wie man es heute nur noch aus Filmen oder „türkischen Basaren“ kennt: Die Verkäufer hatten ihren Platz, wo sie mit einem Buch auf ihre Kunden warteten. Die Kunden waren kluge Geschäftsmänner von Banken, die einen Auftrag hatten, und zu einem möglichst billigen Preis bestimmte Ware, zum Beispiel 100kg Assam-Tee, erwerben sollten. Die Händler standen an ihrem Platz und verkündeten durch Rufen ihre Angebote. Die Käufer haben, wenn sie ein gutes Angebot gehört haben, „zugeschlagen“ und sind rufend zu dem Händler geeilt. Dort haben sie die Ware gekauft. Sie haben einen Beleg bekommen und konnten somit nach der Börse zum Geschäftshaus des Händlers gehen und die Ware abholen.

Die Börse war also ein lauter, überfüllter Ort, an dem Geschäftsmänner nach möglichst guten Geschäften gesucht haben. Heute läuft die Börse international und nur noch online ab. Die Preise entstehen immer noch durch Angebot und Nachfrage, aber der Handelsplatz sind große Datenbanken im Intranet. Ja, sogar die Personen in den Börsen, die man in den Nachrichten sieht, sind arrangierte Schauspieler.

Erscheint am 10. April in Ausgabe 4